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Hierzulande – der Österreichische Fundraising Kongress

Ganz nach dem Motto „People give to People“ beim Österreichischen Fundraisingkongress, stellen auch wir hier die Menschen in den Mittelpunkt:

 

Monica Culen (im Vorstand des Fundraising-Verbandes und Gründerin von ROTE NASEN) betonte in ihren Begrüßungsworten, wie wichtig die Zivilgesellschaft ist – und immer wichtiger wird, weil sich der Staat zurückzieht. NPOs müssen immer mehr Aufgaben übernehmen.

Bernd Wachter (Generalsekretär der Caritas Österreich) griff das Motto mit seiner Lebensgeschichte auf. Wie er sich als junger Mann – aus einem traditionellen Haushalt – zu Protesten ins bayrische Wackersdorf aufmachte. Er sprach über die Skepsis seiner Eltern, die dann zur Unterstützung wurde. Über Hasspostings, die Menschen in ein falsches Licht rücken. Über die Abwertung von „Gutmenschen“. Über die Notwendigkeit für gemeinsame Werte einzutreten. Über den Mut, aufzustehen und für eine Zivilgesellschaft einzustehen – trotz oder vor allem bei Gegenwind!

Richard Radcliffe (Legacy Spezialist aus GB) gab in der Key Note „Memory Failure – Why do donors not remember what we tell them?“ praktische Tipps für die Gestaltung von Spendenaufrufen. Interessant war sein Statement, dass jüngere Menschen träumen und in die Zukunft blicken wollen, während man sich im Alter lieber erinnert. In seinem Workshop sagte er „Legacy is not a donation – it is an investment in the future“. Bewährt hat sich in seiner Erfahrung, nach nur 1% des Vermächtnisses zu fragen. So bleiben 99% in der Familie und alle sind glücklich und zufrieden.

Brian Fitzgerald (Storytelling Spezialist aus den Niederlanden) animierte schon mit der Vorstellungsrunde zum Mitmachen. Die Teilnehmer sollten etwas über sich erzählen, das eigenartig ist: wie Brian selbst, der es nicht aushält, wenn „Kleidungsmarkerl“ irgendwo rausragen – auch bei wildfremden Menschen. Dabei wurde gleich viel gelacht und geschmunzelt. Man sieht, die kleinen Storys können fesseln. Danach zeichnete jeder selbst seine Organisation mit Story Mapping auf – eine Technik, mit der ausgehend von der Donor Experience das Big Picture der Organisation übersichtlich dargestellt werden kann.

Irene Zanko und Zein Wigger (Direct Mind) machten die Bedürfnisse und Eigenschaften der Baby Boomer verständlich:

Von der Nachkriegsgeneration geprägt, stehen sie zwischen zwei Stühlen: der Erziehung ihrer konservativen Eltern und den erlebten Umbrüchen – Vietnamkrieg-Proteste, Umweltschutz-Aktivisten, Öl-Krise… Sie sind gebildet und konsumieren gerne, sind medienaffin. Sie waren immer viele, mussten anstehen, warten, auf Stiegen sitzen. Nach all den Erfahrungen denken sie kritisch und hinterfragen mehr. Es wird daher höchste Zeit, die Babyboomer im Fundraising als eine eigene Zielgruppe zu berücksichtigen.

 

 

Niederlande – der Internationale Fundraising Congress IFC

Letztes Jahr drehte sich beim IFC alles um „Together we can“. Dieses Jahr hieß es: „It’s time for action!“ Aber auch dabei stehen die Menschen im Mittelpunkt:

 

William Kamkwamba ist bekannt als „Der Junge, der den Wind einfing“. Er inspirierte die Zuhörer mit der Geschichte über die Rettung seines Dorfes, weil er mit einfachsten Mitteln ein Windrad baute. Sein Windrad hat im Dorf alles verändert. Und auch viele andere Helden haben ihre Geschichte erzählt: wie ein Arzt, der alles dafür gibt, damit Menschen nicht an Malaria sterben müssen, Tsunami-Überlebende und viele weitere inspirierende Persönlichkeiten.

Matty Gladstone (Head of Programmes, Helping Refugees) berichtete von einem einzigartigen Shop „Choose Love“, der eine neue Form des Spendens möglich macht. Es ist das weltweit erste Geschäft, in dem man Produkte für Flüchtlinge kaufen kann. Darunter fallen alle praktischen Artikel wie Zelte, Windeln, Schlafsäcke, etc.. Aber anstatt die Produkte mit nach Hause zu nehmen, wird die Ware für Menschen in Not ausgeliefert. Dort – wo sie dringend gebraucht werden.

Andere Sprecher berichteten von Amazon-Paketen, die bereits direkt in Flüchtlingslager geschickt werden.

Bryan Miller (Consultant & Owner, Strategy Refresh) berichtete von der Weiterentwicklung der Voice-Technologie. Künftig soll mit den Spendern nicht über Texte kommuniziert werden, sondern direkt im Wohnzimmer mit interaktiven Lautsprechern wie Siri, Alexa und Co. Die bekannte Mayo-Klinik bietet beispielsweise Hausfrauen in Amerika bereits hilfreiche Tipps, um so Verletzungen im Haushalt zu vermeiden. Angeblich soll es aber noch an die zehn Jahre dauern, bis dieser Kanal uns auch im Fundraising erreicht.

Madeline Stanionis (Creative Director von M+R) machte darauf aufmerksam, dass viele nicht mehr die Stärke der Kreativität nutzen. Aus diesem Grund lieferte sie einige Brainstorming Methoden, um unseren Arbeitsalltag aufzubrechen und an neue Ideen zu gelangen. Hier ein paar Beispiele für Sie zum selber Ausprobieren:

Kategorien:

Jeder innerhalb eines Kreises muss ein passendes Wort zu einer bestimmten Kategorie finden. Die Person, der die Worte fehlen oder ein bereits erwähntes wiederholt, ist draußen.

Brackets:

Sammeln Sie vorab 15 beliebige Objekte in einem Beutel. Zeigen Sie diese dann in der Gruppe her und argumentieren Sie, welches das Beste ist und warum.

Caption Contest:

Drucken Sie ein oder mehrere Bilder aus. Jeder hat ein paar Minuten Zeit, um eine perfekte Bildunterschrift zu finden.

Let’s get fired:

Überlegen Sie sich eine Idee, für die Sie bestimmt gefeuert werden.

 

Wie Sie sehen, haben inspirierende Menschen viele Erfahrungen geteilt. Teilen ist wichtig; und wird immer wichtiger. Sharing is caring!

30. Oktober 2019

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